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Foto: See mit Mini-Insel in der Mitte - Zusammen mit Anne Rottenau entdecken wir den Park am Haus der Natur in Ahrensburg © Arne Bachmann

Für Entdecker: In diesem Park fühlen sich mehr als 60 Vogelarten, Schlangen, Schafe und Fledermäuse wohl

In Ahrensburg, direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze, liegt eine grüne Oase.

Text und Fotos von Arne Bachmann

In Ahrensburg, direkt hinter der Hamburger Stadtgrenze, liegt eine grüne Oase. Ein Hahn kräht, Schafe laufen frei herum. So viel kann selbst der gemeine Städter noch zuordnen. Doch wer singt dort oben und wie heißt der Vogel, der mitten auf dem Teich seine Eier ausbrütet? Welches Tier hat den Nistkasten hoch am Baum zugeklebt? Hier, am Haus der Natur mit seiner historischen Parkanlage, kann jeder eine Menge lernen.

Der Verein Jordsand nutzt das Gutsherrenhaus, das früher ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche war, als zentrale Umweltbildungsstätte. Die Parkanlage ist im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet. Alter Baumbestand mit teilweise exotischen Arten, Linden- und Birkenalleen, verschlungene Wege und mehrere Teiche prägen das Landschaftsbild. Seit 1996 ist der Park offiziell als Naturerlebnisraum anerkannt.

Für Gruppen und Schulklassen werden im Haus der Natur Programme zu verschiedenen Themen angeboten, es gibt Bildungsveranstaltungen, wechselnde Ausstellungen und eine Dauerausstellung. Noch sind die Ausstellungen wegen der Pandemie geschlossen, Führungen durch den Park finden aber wieder statt. Bei einer haben wir mitgemacht. Und können sie für Kinder ab etwa Grundschulalter und Erwachsene gleichermaßen empfehlen.

„Schwerpunkt ist für uns die Umweltbildung“, sagt Anne Rottenau, Leiterin des Hauses der Natur und Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Das Klischee vom Stadtkind und den lilafarbenen Kühen kann sie zwar nicht bestätigen. Doch so einige Kinder und Erwachsene, ob aus Hamburg, Ahrensburg oder auch aus Dörfern, wüssten mitunter recht wenig über Flora, Fauna und deren Bedeutung. Unordentlich sehe es hier aus, bemängelte einmal eine Besucherin und meinte damit das hier und da herumliegende Totholz. Wie wichtig dieses Holz oder auch ein simpler Steinhaufen für viele Lebewesen ist, auch das erklärt Rottenau während der Führung, die zwischen 60 bis 90 Minuten dauert.

Es ist erstaunlich, wie ruhig und idyllisch es hier ist, nur wenige Meter von Straße und Wohngebiet entfernt. Auf einem quer liegenden Baum im größten der Teiche sehen wir einen Kranich und viele andere große und kleine Vögel. In den Bäumen singen fast durchgehend mehrere unterschiedliche Arten. Rottenau erkennt die Stimmen und zeigt Fotos der Sänger. Nah am Ufer schwimmt eine Ringelnatter durch das Wasser. Wenn es dämmert, sind auch die Fledermäuse zu sehen, für die in der Birkenallee Kästen aufgehängt sind.

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Schilderwald mit Geschichte: Wieso steht die Eule für das Naturschutzgebiet? Dieses und andere Details zur Beschilderung erfahrt ihr auf der Führung © Arne Bachmann

Die Vielfalt auf den sieben Hektar Grund ist bemerkenswert. Vier unterschiedliche Fledermausarten leben hier, mehr als 60 Vogelarten und ungezählte weitere Tier- und Pflanzenarten. „Wir bieten hier die Möglichkeit, die Natur mit allen Sinnen zu erleben“, sagt Rottenau. Daran wirken auch die jungen Menschen mit, die hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. Gerade wird an einer Sprunggrube gearbeitet. Dann können die Besucher:innen ihre eigene Sprungkraft künftig mit der einiger Tiere vergleichen.

Außerdem gibt es einen (momentan noch abgedeckten) Barfußpfad, einen Kräutergarten mit der Möglichkeit zu probieren und vieles mehr. Wer mag, kann aber auch einfach vorbeikommen, um sich auf einer Bank zu entspannen und die Tiere zu beobachten.

So geschichtsträchtig dieser Ort ist – auch zu der Historie des Hauses erfährt man während des Rundgangs eine Menge – die Hauptthemen sind aktueller und wichtiger denn je. Der Verein Jordsand betreut derzeit etwa 20 Schutzgebiete zwischen Helgoland und Greifswald. In Stormarn gehören neben dem Haus der Natur zwei weitere Standorte dazu:

Das Ahrensburger Tunneltal verdankt seinen Namen der Entstehung während der letzten Kaltzeit vor 15.000 Jahren. Schmelzwasser konnte nur in einem Tunnel unter den Eismassen eines Gletschers ablaufen. Archäologische Funde aus der Altsteinzeit belegen eine Besiedelung des Gebietes durch Rentierjäger. Heute wechseln sich in dem Gebiet Geestrücken mit Hochwaldungen, Bruchwäldern, Hochmoorreste, ausgedehnte Schilfflächen, Wiesen, Teiche und Fließgewässer ab. Das Naturschutzgebiet verläuft bis nach Hamburg-Rahlstedt und ist sieben Kilometer lang.

Das Naturschutzgebiet Hoisdorfer Teiche am Rande Hoisdorfs besteht aus sechs künstlich angelegten Teichen und den angrenzenden Uferflächen, Grünlandflächen und Waldbereichen. An und auf den Teichen, von denen zwei fischereiwirtschaftlich genutzt werden, sind zahlreiche Vogelarten zu beobachten.

Wilde Natur und zahlreiche Tierarten – in Stormarn praktisch vor der Haustür zu finden.

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