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Im September vorigen Jahres wurde das neue Foyer des Kleinen Theaters eröffnet und gefeiert. Im Frühjahr fand gemeinsam mit der Bargteheider Buchhandlung die erste Lesung mit Annemarie Stoltenberg und ihren Buchempfehlungen im Rahmen der Foyerkultur des Hauses statt. Mit der Werkschau „Fundstücke“ des Kuddewörder Künstlers Andreas Nitschke ist nun die erste Ausstellung im Rahmen des neuen Kulturformates zu sehen.
„Wir haben dieses große, weitläufige und einladende Foyer und sind sehr glücklich darüber. Es führt vor, während und nach den Veranstaltungen zu einer neuen Kultur für Bargteheide. Die Menschen können sich begegnen und ins Gespräch kommen. Viele Leute kommen früher als zum Vorstellungsbeginn, holen sich ihren Wein an der neuen Theke. Man trifft sich gerne hier“, erzählt Norbert Ohl vom Vorstand des Kleinen Theaters. Überdies ist das Kleine Theater seit dem Umbau nun komplett barrierefrei. „Menschen im Rollstuhl oder mit einem Rollator können sich nun überall problemlos bewegen. Selbst der neue Tresen hat einen abgesenkten Bereich für Rollstuhlfahrer“, berichtet er weiter.
In dem lichtdurchfluteten Foyer mit seinen gerundeten Glastüren und einer beeindruckenden Deckenhöhe bietet das Entrée nun Raum für verschiedene Veranstaltungen. „Neben dem Schwerpunkt der Lesungen gemeinsam mit der Bargteheider Buchhandlung wollen wir Jazz- und klassische Konzerte sowie Poetry und auch Reisevorträge im Foyer präsentieren. Dafür haben wir Platz für circa 60 Personen“, erläutert Rena Eckart vom Team des Kleinen Theaters die neuen Pläne. „Wir probieren gerade aus, was im Foyer geht und was nicht“, ergänzt Norbert Ohl. Da im Kleinen Theater bis auf Heiligabend und Silvester fast täglich Kinofilme gezeigt oder vielfältige Aufführungen wie Theater, Konzerte, Kabarett und Comedy auf der Bühne des großen 344 Sitzplätze beherbergenden Saales stattfinden, wird die Foyerkultur überwiegend montags und mittwochs möglich sein. „Dann proben bei uns die Theatergruppen“, so Ohl weiter.
Ausgenommen von dieser Regelung sind die Ausstellungen, die ebenfalls als fester Bestandteil der neuen Foyerkultur angedacht sind. Den Auftakt macht die Skulpturenausstellung von Andreas Nitschke. Unter dem Titel „Fundstücke“ sind kleinere und große Objekte zu sehen, die der in Kuddewörde lebende Künstler aus Materialien baut, die er überwiegend gefunden hat. „Die Dinge kommen zu mir, fallen mir ins Auge und bleiben dann oft jahrelang geduldig in Kisten oder auf Regalen liegen. Irgendwann merke ich, was zusammengehört und dann geht es fast von allein. Dieser Prozess ist ganz intuitiv“, beschreibt Andreas Nitschke sein künstlerisches Arbeiten. Holz aus dem Hamburger Hafen, Treibholz aus der Elbe oder vom Ostseestrand am Priwall werden in seinem Atelier oder auf dem großen Werktisch im eigenen Garten abgeschliffen, mit dem Schnitzmesser bearbeitet, geformt und teilweise mit Drähten oder Goldfarbe veredelt. Der unter der Decke des Foyers hängende „Hai“, für den er im vorigen Jahr auf der Bergedorfer Kunstschau den Publikumspreis erhalten hat, ist aus einem Achsenteil eines alten Wassermühlrades und Kupferdraht gebaut. „Bella Gold“, mit ihren weichen, runden Formen weitläufig strahlend, ist eine vergoldete Gipsfigur. Für die „Maske“ hat Andreas Nitschke Treibholz aus der Elbe mit Splittern von Formen für Betonköpfe verbunden.
„Ich wollte schon immer Künstler sein. Aber zuerst kam ein Beruf für den Broterwerb“, erzählt der 66-jährige Bauingenieur und Vater zweier erwachsener Kinder. Seit 20 Jahren macht er Kunst in seiner Freizeit, seit zwei Jahren und dem Beginn des Ruhestandes startet er voll durch. Die Teilnahme an mehreren Gemeinschaftsausstellungen, eine Einzelausstellung im Bargteheider Stellwerk und die Aufnahme in den Kunstkreis Bargteheide zeugen von seiner großen Leidenschaft. Zudem bietet Andreas Nitschke diverse Workshops an, die in seinem Atelier oder als „Landart – Kunst in der Natur“ an Flüssen, im Wald oder an der See stattfinden. Für die große Veranstaltungsreihe der Kunst.Kultur.Orte, für die am 13. und 14. September 2025 Künstlerinnen und Künstler in Stormarn und im Kreis Herzogtum-Lauenburg ihre Ateliers und Werkstätten öffnen, hat er vom Stabsbereich Kultur des Kreises Stormarn den Zuschlag erhalten.
Die Ausstellung „Fundstücke“ von Andreas Nitschke wird im Rahmen der Foyerkultur des Kleinen Theaters am 27. Juni 2025 mit einer Vernissage um 18 Uhr eröffnet. Mauretta Heinzelmann (Keyboard), Robyn Hansen (Gesang) und Philipp Maximilian Hinze (Schlagzeug) warten ergänzend mit musikalischen Fundstücken auf. Im Anschluss an die Vernissage zeigt das Kino im Kleinen Theater den Dokumentarfilm „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ von Wim Wenders, der hier ein Porträt des Künstlers Anselm Kiefer zeichnet. Tickets sind ab 19 Uhr an der Abendkasse erhältlich.
„Fundstücke“ ist bis zum 14. Juli 2025 bei Veranstaltungen des Kleinen Theaters sowie während der Öffnungszeiten des Restaurant Papillon kostenlos zu sehen. Wer mehr über Andreas Nitschke und sein vielfältiges Werk, das neben Skulpturen auch Plastiken, Malerei und Mobiles beinhaltet, erfahren möchte, findet alle Informationen unter nitschke-kunst.de.
Im Rahmen der Foyerkultur des Kleinen Theaters wird es am 15. Oktober die nächste Lesung mit Annemarie Stoltenberg und ihre Buchempfehlungen für den Herbst geben. Am 14. Januar 2026 findet die Krimilesung „Ahrensmord“ mit Nils Meyer-Selbach und seinem Co-Autor Jörg Dierkes statt. Alle weiteren Veranstaltungen im neuen Foyer werden auf der Homepage unter kleines-theater-bargteheide.de angekündigt.
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