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Foto Antje Wengorz © Melissa Jahn

Diese Kinder- und Jugendliteratur zeigt unterschiedliche Lebensrealitäten

Vater, Mutter und zwei Kinder – in dieser Konstellation wächst längst nicht jedes Kind auf. Damit sich alle in ihrer entsprechenden Lebenswelt wiederfinden, ist Diversität als Thema auch auf dem Buchmarkt angekommen.

von Melissa Jahn

Vanessa Pöpper, neue Leiterin der Stadtbücherei Bargteheide, und Antje Wengorz, Lese- und Literaturpädagogin, haben aus diesem Bereich eine bunte Auswahl von Büchern zusammengestellt. „Ich möchte Eltern generell mit auf den Weg geben, ihre Kinder lesen zu lassen, was sie wollen“, sagt Wengorz. Ob Sachbücher, Romane oder Comics – erlaubt sei, was Spaß macht. Selbst Fanfiction könne sich positiv auf Heranwachsende auswirken, da durch das Schreiben von Geschichten ein Gefühl für Sprache entstehe. Vor allem Comics würden unterschätzt. Denn auch Bilder könnten helfen, Themen auf unterschiedliche Weise zu erschließen und sie dadurch verständlich zu machen. Bei Fragen helfe es, in der Familie darüber zu sprechen, weshalb auch auf die Altersangaben nur bedingt geachtet werden müsse. „Bücher sollten so vielfältig sein wie die Bedürfnisse der Menschen“, sagt Wengorz. „Das ist mein Herzensthema, da Kinder nur so den nötigen Raum bekommen, ihre eigenen Interessen zu entwickeln.“

Kinderbücher

Julian ist eine Meerjungfrau von Jessica Love ist ein Vorlesebuch, das bereits ab vier Jahren geeignet ist. Es geht in der Geschichte um einen Jungen, der sich gern als Mädchen verkleiden möchte. Und zwar als Meerjungfrau, da er von drei verkleideten Frauen mit farbenfroh aufgetürmten Haaren und schillernden Fischschwänzen völlig fasziniert ist. Zum Glück hat er eine Großmutter, die ihn genauso akzeptiert, wie er ist. „An diesem Buch finde ich toll, dass sich die Kinder unabhängig von Rollenklischees entfalten können“, sagt Antje Wengorz. „Das Buch bedient sich wenig Schrift und lässt viel Platz für eigene Interpretationen.“ Das warmherzige Bilderbuch über Individualität, Diversität und Vielfalt ist im Knesebeck Verlag (ISBN 978-3-95728-364-1) erschienen.

Die Geschichte Der Katze ist es ganz egal von Franz Orghandl handelt von Leo, der plötzlich lieber Jennifer genannt werden möchte. Doch was die Erwachsenen nicht verstehen, ist Jennifers Freunden ganz egal – und der Katze sowieso. Humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger macht Orghandl klar, was im Leben wirklich zählt. „Diese Art von Literatur hilft, andere Bedürfnisse zuzulassen und ermöglicht, eine neue Perspektive kennenzulernen“, sagt Wengorz. „Bücher können eine Lebensorientierung geben, gerade für Kinder, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Sie merken, dass sie nicht allein sind. Und bei allen anderen steigern Geschichten wie diese die Empathiefähigkeit.“ Das Buch ist im Klett Kinderbuch Verlag (ISBN 978-3-95470-231-2) erschienen und für Kinder ab acht Jahren geeignet.

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Antje Wengorz (links) und Vanessa Pöpper (© Melissa Jahn)

Jugendbücher

Auch im Jugendbuchbereich ist Diversität angesagt. In Eine Handvoll Lila geht es um Grace, die mit ihrer chaotischen Mutter aufwächst. Während Grace nach der Schule Musik studieren will, stolpert ihre Mutter von einer schlechten Entscheidung in die nächste, ohne zu verstehen, was sie ihrer Tochter damit antut. Als sie Eva kennenlernt, muss Grace lernen, loszulassen und für sich, ihr Leben und ihre eigene Liebe zu kämpfen. „Gerade wenn der Konflikt sich zuspitzt, leidet man mit der Protagonistin mit“, sagt Wengorz. „Das Buch eignet sich für Mädchen ab 14 Jahren, kann aber durch den erfrischenden Schreibstil auch von Erwachsenen gut gelesen werden.“ Es ist im Magellan Verlag (ISBN 978-3-7348-5030-1) erschienen.

Adam Silveras Was mir von dir bleibt ist melancholisch gefärbt und mit Tiefgang. Als Griffins erste Liebe Theo bei einem Unfall stirbt, beginnt für den Jungen eine Abwärtsspirale. Befreien kann er sich nur, wenn er es schafft, sich seiner eigenen Geschichte zu stellen. „Der Autor leidet selbst an Depressionen, weshalb Griffins Probleme besonders authentisch wirken“, sagt Vanessa Pöpper. „Ehrlich und menschlich nähert er sich Themen wie Outing, Homosexualität und Zwängen an, indem er geschickt zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin- und herwechselt.“ Ein emotionales Buch mit einem versöhnlichen Ende, das ebenfalls ab 14 Jahren geeignet ist. Es ist im Arctis Verlag (ISBN 978-3-03880-022-4) erschienen.

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