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Foto: U. Kahle

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Friedenskirche Siek

Nähert man sich dem Ort Siek, kommt einem zuerst der hohe Kirchturm der Friedenskirche mit seinem spitzen, kupfergedeckten Helm in den Blick. Der heutige Turm mit seinen stolzen 53 Metern stammt allerdings aus späterer Zeit.

Um 1250 wurde in Siek eine erste Dorfkirche aus Feldsteinen erbaut. Sie gehört zu den ältesten Kirchbauten Stormarns. Um 1300 wurde das Kirchdorf Siek zum Sitz des Kirchspiels, zu dem heute die Gemeinden Siek, Hoisdorf, Oejendorf und Brunsbek mit den Ortsteilen Papendorf, Langelohe und Kronshorst gehören.

Bis ins 18. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Kirche mehrmals erweitert. Der aus der Barockzeit stammende, weithin sichtbare Turm diente dem deutschen Mathematiker Carl-Friedrich Gauß (1777 – 1855) als trigometrischer Basispunkt für die Landesvermessung der Herzogtümer Schleswig und Holstein, die damals zu Dänemark gehörten.

1880 schlug ein Blitz in den Turm des Vorgängerbaus ein. Der darauf folgende Brand zerstörte das Gotteshaus fast vollständig. Zwei Jahre später beginnen die Sieker mit dem Wiederaufbau ihrer Kirche. Damals war die Neogotik modern. Besonders Kirchen wurden in diesem an das Mittelalter anknüpfenden Stil gebaut. Typische Kennzeichen sind aufstrebende, schlanke Formen sowie Friese und Fenster, deren Bögen oben spitz auslaufen. Für den Neubau in Siek wurden Reste der mittelalterlichen, aus Feldsteinen errichten Kirche wiederverwendet.

Seit der Weihe am 9. Mai 1883 heißt die Sieker Kirche Friedenskirche. Zu dieser Kirche gehören der Turm mit dem Eingangsportal und der großen Rosette sowie das Mauerwerk auf der Südseite aus Feldsteinen mit Zierbändern aus roten Ziegeln.

Doch auch diese Kirche fiel einem Unglück zum Opfer. 1954 brach im Orkan die Turmspitze ab. Das gesamte Bauwerk wurde dabei so schwer beschädigt, dass es komplett saniert werden musste.

Erneut prägte der Zeitgeschmack die Bautätigkeit. Die Neogotik hatte ausgedient. Die Spitzbogenfenster des Kirchenschiffs wurden durch rechteckige Fenster in Betonrahmen ersetzt. Der moderne Baustoff hielt auch im Innenraum Einzug. Konsolen und Pfeiler aus Beton rahmen nun das alte Feldsteinmauerwerk.

Wenn die Kirche offen ist, sollten Sie einen Blick hinein werfen. Bemerkenswert ist der Altarschmuck, ein sogenanntes Retabel. Es ist im Kern ein Werk des Hamburger Schnitzers Hein Baxmann aus der Zeit um 1620. Wie das Bildwerk einst nach Siek kam, ist nicht bekannt. Die geschnitzten Bilder zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, in ihrer Mitte die Kreuzigung Christi. Die Schrifttafel im Sockel des Aufsatzes trägt einen Satz aus dem Johannesevangelium: „Solches habe ich mit Euch geredet, dass Ihr in mir Frieden habt.“ Passend für eine Kirche, die den Friedensgedanken im Namen trägt.

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Foto: U. Kahle

Siek
Kirchenweg 10
22962 Siek

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