Jetzt

Beschreibung

Wenn es dunkel wird, leuchten die Buchstaben gar - und sind damit Tag und Nacht präsent. Dies ist auch die Intention von Natalie Espinosa, der Urheberin dieses auffälligen Objektes, das eher an eine Werbebotschaft denn an Kunst erinnert. Das gilt auch für ihre leuchtende Arbeit, die sie dem Ammersbeker Skulpturengarten 2013 als Schenkung überließ. Ursprünglich hatte Espinosa sie 2004 für ein Verwaltungshochhaus an der Stadtautobahn von Saarbrücken produziert, gedacht als Denkanstoß "in unserem beschleunigten Zeitalter", so die Künstlerin. In der ländlichen Umgebung von Ammersbek erfährt ihre Wortsetzung eine überraschende Wende. Mehr als im städtischen Alltag kann sie hier durch ihre leuchtende Präsenz irritieren und den Betrachter zur Reflexion animieren, etwa über den eigenen Standpunkt. "Gegenwart ist das, was mich begleitet", sagt Espinosa und lenkt den Blick vom betrachtenden Ich auf dessen Umfeld. Aber der Ball bleibt beim Betrachter, der hier auf sich selbst geworfen kreativ nach Antworten suchen kann, was denn "jetzt" sein oder getan werden könnte.

Natalie Espinosa

Die 1971 in Saarbrücken geborene Künstlerin studierte dort 1993 bis 1995 Architektur an der Hochschule für Architektur des Saarlandes, anschließend bis 2001 Kunsttherapie und Freie Kunst an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg, vor allem bei Bernd Müller und Robert Van De Laar. Dem folgte bis 2004 ein Masterstudium am Institut für Kunst im Kontext an der Universität der Künste in Berlin. Espinosa lebt in Berlin, wo sie Kreativ-Workshops anbietet und an Installationen im öffentlichen Raum arbeitet, welche die Menschen zum Dialog herausfordern.

2004, Metallrahmen, Plexiglas, Licht. Ammersbek, Haus am Schüberg, Wulfsdorfer Weg 33

Quelle: www.natalie-espinosa.de, 22.10.2016. www.natalie-espinosa.de. www.haus-am-schueberg.de/bildungszentrum/kunsthaus/. Jens Rönnau, Irritierender Denkanstoß "im beschleunigten Zeitalter", Natalie Epinosa in Amersbek, in Kieler Nachrichten, 27.2.2015. e-Mail-Korrespondenz Jens Rönnau mit Natalie Epinosa am 4. und 5.2.2015. Telefonat Jens Rönnau mit Natalie Epinosa am 6.2.2015.

(c) Text/Foto: Jens Rönnau