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Nuestra Herencia

Jesús López Ramírez: Ahrensburg

Auf einem niedrigen Marmorsockel mit Betonumfassung findet sich vor dem Ahrensburger Rathaus eine blockhafte weiße Skulptur. Sie mutet unfertig an: Der 1,3-Meter hohe Stein läuft oben unregelmäßig aus, wie er als gewachsener Stein abgebaut worden ist.

Beschreibung

Hinten und an den Seiten ist er grob behauen, sodass noch die Löcher der Pressluftbohrungen aus dem Steinbruchbetrieb sichtbar sind. Nur im mittleren vorderen Bereich ist der Block ausgearbeitet. Frontal wird ein Kinderkopf sichtbar, der aus dem Stein herauszuwachsen scheint, während seine hintere Partie nur grob vorgearbeitet ist. Von seinem Kinn läuft eine dicke Kette herab, die den unteren Bereich des Steinblocks einzuschnüren scheint. Der obere Teil des Steines mutet mit seinen unregelmäßigen Ausläufern wie eine Krone auf dem Haupt des Kindes an, könnte aber ebenso ein Gebirge meinen oder die Silhouette einer Stadt. "Nuestra Herencia" -  "unser Erbe" nennt der spanische Bildhauer Jesús López Ramírez sein Werk, das er symbolisch begreift. Danach steht das Kind für die junge Genration der Menschheit, die mit ihrem Erbe aller Art belastet ist, auch mit Ungerechtigkeiten, die durch die Eisenkette als Fessel dargestellt ist. Es sind die Kinder, welche jene Fesseln der Vergangenheit aufbrechen sollen - ein Idee von Auftrag, aber auch Vertrauen in die junge Generation, die etwas schaffen soll. Der unfertige Stein symbolisiert daher zudem die Aufgabe seiner eigenen Vollendung. Das Werk ist 2005 in den weltbekannten Marmor-Steinbrüchen des spanischen Macaeo in Andalusien entstanden, dessen weißer Marmor schon für die Särge der Phönizier oder 1581 für das Mönchskloster El Escorial Verwendung fand. Anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Ahrensburg und der spanischen Stadt Esplugas machten die Spanier den Deutschen diese Figur zum Geschenk. Sie wurde am 28. März 2009 feierlich eingeweiht von Ahrensburgs Bürgervorsteher Werner Bandick, Bürgermeisterin Ursula Pepper sowie Esplugues' Bürgermeisterin Pilar Diaz Romero und Macaels Bürgermeister Juan Pastor Molina.

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KioeR 2018 Ahrensburg 18

Jesús López Ramírez

Der Bildhauer stammt aus der Provinz Almeria, wo der weiße Marmor seit Jahrtausenden abgebaut wird. Seinen Stein für Ahrensburg, den "Nuestra Herencia", realisierte er in Zusammenarbeit mit behinderten Künstlern in einer Marmorwerkstatt in Macael. Das Werk entstand im Rahmen eines Wettbewerb-Symposiums. Auch die Ahrensburger Partnerstadt Esplugas, die im Nordosten Spaniens bei Barcelona gelegen ist, lobte einen Preis aus, den  Jesús López Ramírez gewann.

Manfred-Samusch-Straße 5
22926 Ahrensburg

Standort

Manfred-Samusch-Straße 5
22926 Ahrensburg

Radrundtour

Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundrouten 12 und 15:
https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/geschichten-von-schloss-und-hof-3
https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/durch-alleenfaecher-ins-tunneltal-4

Marmor, 2005, aufgestellt 2009. Ahrensburg, Rathausplatz, Manfred-Samusch-Straße 5.

Quelle: Akten der Stadt Ahrensburg. "Skulptur der Partnerstadt Esplugues enthüllt", Hamburger Abendblatt 30.3.2009. Martina Tabel, "Statue soll Ahrensburg schmücken", Hamburger Abendblatt 26.9.2008. "Veredas Lopez, Cordovan Kunststudent, gewinnt die zweite Auflage des Nationalen Preis für Skulptur in Marmor", Teleprensa - Primer periódico digital de Almeriá, 22.7.2005, https://translate.google.de/translate?hl=de&sl=es&u=http://www.teleprensa.com/almeria-noticia-42639-veredas-lopez-estudiante-cordobesa-de-bellas-artes-gana-la-ii-edicion-del-premio-nacional-de-escultura-en-marmol.html&prev=search, 11-10-2016.

Text/Fotos Jens Rönnau