08 KioeR 2018 Bargteheide 64

Skulpturengruppe

Wolf E. Schultz: Bargteheide

Sie sind ein wenig in die Jahre gekommen, sind grau geworden, etwas verwittert und hier und da mit einer dünnen Schicht von grünem Moos überzogen: drei lebensgroße Figuren aus Eichenholz im Pausenhof der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Bargteheide.

Beschreibung

Jeweils für sich sind sie in einem Stück mit ihrem Sockel zusammen gearbeitet und stehen einzeln, aber mit Bezug zueinander. Sie zeigen extreme Ausdrucksformen: Während die mittlere Figur die Fäuste ballt und erhebt, als wolle sie gleich zuschlagen, duckt sich eine andere weg, versteckt ihr Gesicht und hält schützend die Hände über den Kopf. Die dritte Figur schließlich steht eher wie unbeteiligt, aber mit offenem Mund staunend am Rande - eine klassische Gewaltszene mit Opfer und sich zurückhaltendem Gaffer. Die aufrüttelnde Figurengruppe wurde aus Projektmitteln für Kunst im öffentlichen Raum finanziert und stellt ein gelungenes Beispiel integrativen Kunstschaffens dar. Denn der beauftragte Bildhauer Wolf E. Schultz aus Hude begriff sich zusammen mit dem Bargteheider Kunstlehrer Ulrich Droldner vor allem als Vermittler und gestaltete die Figuren nur grob vor, wo der Umgang mit der Motorsäge zu gefährlich gewesen wäre. Die Eichen für das Projekt stammten aus dem Jersbeker Forst und kamen jeweils als 2,70 Meter lange Stämme an die Schule. Das Erdenken der Figuren und deren Bearbeitung mit Holzwerkzeugen war vor allem eine Sache der Schülerinnen und Schüler - frei nach dem Motto von Wolf Schultz "Die Bildhauerei ist eine Auseinandersetzung mit der unsichtbaren und der sichtbaren Welt". Damit war in diesem Fall natürlich insbesondere die Welt der jungen Menschen gemeint, die ihrerseits den Umgang mit Meinungsverschiedenheiten und Gewalt im Alltag erleben und bewältigen müssen. Am 29. September 1995 wurden die Figuren des "Schlägers", des "Betroffenen" und des "Schaulustigen" feierlich eingeweiht durch den damaligen Schulleiter Hans-Martin Poser, der das Projekt lobte mit den Worten: "Was Besseres ... kann einem Kunstwerk für eine Schule passieren, als dass es von einem Künstler gemeinsam mit Schülern und Schülerinnen dieser Schule entworfen und geschaffen wird?".

 

 

 

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Wolf E. Schultz

wurde 1940 in Swinemünde geboren. 1958 bis 1966 bereiste er die halbe Welt, war auch journalistisch tätig, bevor er 1970 begann, sich der Bildhauerei zu widmen. Seitdem hat er über tausend Skulpturen und Plastiken aus Holz, Stein, Bronze, Stahl, Aluminium und Kupfer geschaffen, davon zahlreiche für den öffentlichen Raum im In- und Ausland. Im ostfriesischen Hude bei Oldenburg, wo er lebt, unterhält Schultz einen großen Skulpturengarten mit über 40 Werken. Das von ihm 1995 geleitete Kunstprojekt in Bargteheide war eine enge Kooperation mit Ulrich Droldner als Fachbereichsleiter für Kunst an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule sowie 14 Schülerinnen und Schülern.

 

Pausenhof der Dietrich-Bonhoeffer-Schule
Am Schulzentrum 11
22941 Bargteheide

Standort

Pausenhof der Dietrich-Bonhoeffer-Schule

Am Schulzentrum 11
22941 Bargteheide

Radrundtour

Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundroute 12: https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/geschichten-von-schloss-und-hof-3

Eichenholz, 1995. Pausenhof der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, Am Schulzentrum 11, Bargteheide

Quelle: http://wolf-e-schultz.de/ (30.12.2018). Hannelies Ettrich, Open Space Bargteheide, Kunst im öffentlichen Raum, Hrsg. Stadt Bargteheide, Stadtarchiv 2017, S. 46-50

(c) Text Jens Rönnau