06 KioeR 2018 Bargteheide 88

Stahlplastik (ohne Titel) und Schriftzug

Heinz Neumann: Bargteheide

Neben dem Eingangsbereich zum Hilfszentrum von Bargteheide findet sich eine gut einen Meter hohe Betonsäule.

Beschreibung

Sie trägt eine Eisenplastik mit ineinander greifenden Rundungen und Bolzen. Dabei stehen die radartigen und teilweise mit verschieden großen Löchern versehenen Scheiben über- und nebeneinander, teils horizontal quer. Es mutet an wie ein verspieltes Rädergetriebe, das sich gleich in Bewegung versetzen könnte und erinnert ein wenig an die beweglichen Objekte des weltberühmten Künstlers Jean Tinguely (1925-1991). Diese Teile aber stehen dauerhaft still, als sei die Zeit angehalten oder aber als seien sie in dauerhafter Bereitschaft in Gang zu kommen. Solche Gedanken mag der Kunstschmied und Künstler Heinz Neumann gehabt haben, als er sein rund 70 Zentimeter hohes Werk 1977 entwickelte. Es war gedacht für das Hilfszentrum von Bargteheide, das als Zentrum für die ständig bereiten lokalen Rettungsdienste wie die Freiwillige Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz oder die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft 1977 eingeweiht werden konnte. Das Kunstwerk wurde indes gespendet vom Ring Bargteheider Kaufleute, da öffentliche Mittel nicht zur Verfügung standen. Die Stifter wie auch die Hilfsorganisationen sind auf Bronzetafeln am Sockel der Stahlplastik vermerkt, wobei der Sockel inzwischen mit verändertem Aufbau einmal erneuert worden ist. 1977 bekam Heinz Neumann auch den Auftrag, die Schriftzüge für das Hilfszentrum aus verzinktem Stahl zu gestalten.

 

 

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Heinz Neumann

wurde 1922 in Berlin geboren. Vor dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er dort eine Bau- und Kunstschlosserlehre. 1948 begann er ein Studium an der Berliner Meisterschule für Kunsthandwerker bei Fritz Kühn, 1950 wechselte er an die Kunsthochschule in Stuttgart-Weissenhof, um bei Willy Baumeister zu studieren.  Seit 1968 lebte Neumann als Kunstschmied und Künstler im Kreis Stormarn, wo er in Reinfeld arbeitete und in Feldhorst wohnte. An der Werkkunstschule Lübeck war er Dozent. Für seine bildhauerischen Arbeiten nutzte er industrielle Verfahren wie Schneidbrennen, Schweißen und Kaltverformung. Dabei arbeitete er sowohl mit rostig aussehendem Cortenstahl wie mit glänzendem Edelstahl. Von ihm stammt als weitere Arbeit in Bargteheide eine Stahlplastik auf dem Gelände vor der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, wieauch die Kirchturmspitze von St. Nicolai in Hamburg, ein Wandrelief im Volkswagenwerk Wolfsburg, die Tore im Travemünder Casino, die Innengestaltung der Raststätte Buddikate, eine große abgebaute Edelstahlplastik in Lübeck sowie die Gedenktafel für Matthias Claudius in Reinfeld. Heinz Neumann starb 2000 in Feldhorst.

 

Hilfszentrum
Alter Sportplatz 8
22941 Bargteheide

Standort

Hilfszentrum

Alter Sportplatz 8
22941 Bargteheide

Radrundtour

Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundroute 7: https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/zu-wasserkunst-und-wassernutzen-34

Cortenstahl, 1977. Hilfszentrum, Alter Sportplatz 8, Bargteheide

Quelle: www.kreisarchiv-stormarn.de. Hannelies Ettrich, Open Space Bargteheide, Kunst im öffentlichen Raum, Hrsg. Stadt Bargteheide, Stadtarchiv 2017, S. 35-37. www.abendblatt.de/archiv/2000/article204286981/Heinz-Neumann-ist-tot (30.12.2018)

(c) Text Jens Rönnau