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Die vier Jahreszeiten

Harald Duwe: Großensee

Zwei fröhliche Bilder finden sich im Dorfalltag der Gemeinde Großensee. Man trifft sie in der Ortsdurchfahrt an der Hamburger Straße zwischen Feuerwehrhaus und Dorfgemeinschaftshaus: Es sind Keramiken aus bunt glasierten Kachelstücken auf einem gemauerten Steinquader. Auf der einen Seite dominieren gelbe, orange und grüne Farben, auf der anderen blaue, graue und weiße.

Beschreibung

Bäume, ein Vogel, eine Wolke sind zu erkennen, eine Sonne und ein Mond. Auf der kalt-blauen Seite erkennt man auch eine Schneeflocke: Es ist die Winterseite, denn der Schöpfer dieses Kunstwerks, Harald Duwe, wollte die vier Jahreszeiten darstellen. Dabei stehen die satt-warmen Farben für Frühling, Sommer und Herbst. Die Formen sind einfach, denn das Objekt war einst gedacht als "Kunst am Bau"-Beitrag zur Schule, die hier Anfang der 1960er Jahre errichtet worden war. Längst ist die Schule ausgezogen und hat einem Dorfgemeinschaftshaus Platz gemacht. Und fast wäre auch das Kunstwerk verfallen, wenn sich nicht Kulturfreunde um eine Sanierung gekümmert hätten, wobei es 1994 um einige Meter versetzt worden war. Harald Duwe hat auch in Stapelfeld eine Keramikstele geschaffen sowie in anderen Orten Wandarbeiten - doch eigentlich war er Maler, der berühmt war für seine kritisch-realistischen Bilder, mit denen er die Gesellschaft hinterfragte. Er lebte in Großensee, wo er eine fünfköpfige Familie zu ernähren hatte. Daher sah er sich als junger Künstler gezwungen auch Aufträge für "Kunst am Bau" anzunehmen, wo er inhaltlich unverfängliche Werke schuf, weil sie meist für Kinder gedacht waren. Zur technischen Umsetzung seiner "Vier Jahreszeiten" arbeitete Duwe mit einem Keramiker und mit dem Maurer Detlef Knüttel zusammen.

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Harald Duwe

Wurde 1926 in Hamburg-Rothenburgsort geboren, einem Arbeiterviertel. 1942 bis 1945 absolvierte er eine Lithographenlehre in Hamburg und Leipzig, unterbrochen durch Reichsarbeits- und Kriegsdienst sowie Kriegsgefangenschaft. Dem schloss sich bis 1950 ein Studium der Malerei an der Hamburger Landeskunstschule bei Wilhelm Grimm an. Duwe bekam unter anderem Stipendien für Stockholm und Paris. Er unterrichtete 1964 bis 1977 räumliches Darstellen an der Ingenieurschule für Fahrzeugtechnik in  Hamburg. 1975 bis zu seinem Tod 1984 war er Dozent für Malerei an der Kieler Fachhochschule für Gestaltung, der heutigen Muthesius-Kunsthochschule. Er hatte unter anderem Ausstellungen in der Kieler Kunsthalle, dem Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum in Schleswig, dem Kunsthaus Hamburg oder dem Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal. 1981 erhielt er den Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel.

Hamburger Straße 11
22946 Großensee

Standort

Hamburger Straße 11
22946 Großensee

Radrundtour

Das Kunstwerk liegt an oder in der Nähe der Radrundroute 19: https://tourismus-stormarn.de/de/radrundtouren/von-wasser-draht-und-kornmuehlen-38

Keramik auf Mauerquader, um 1963. Großensee, Hamburger Straße 11.

Quelle: Akten der Gemeinde Großensee. Sylvia Stuhr, Der Künstler Harald Duwe, Kunstwerke im Außenraum in Großensee und Stapelfeld, in Jahrbuch für den Kreis Stomarn 2012, S. 27 - 34. Telefonat Jens Rönnau mit Johannes Duwe und Heilwig Duwe am 11. und 12.10.2016. https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Duwe, 22.10.2016. http://www.harald-duwe.de/, 22.10.2016.

Text/Fotos Jens Rönnau